20. Januar 2021 |
«Kreativität, solides Fachwissen und Teamwork» |
Building-Award-Sieger Michael Büeler über die Vielfältigkeit seines Berufs, gelungene Kompromisse und ehrliche Risikoabwägung. Eine Herzensangelegenheit der Verantwortlichen des Building-Awards ist die Kategorie «Young Professionals». Die Organisatorin des Awards ist bilding, die Schweizerische Stiftung zur Förderung des Ingenieurnachwuchses im Bauwesen. Sie will gezielt am Image der Ingenieurinnen und Ingenieure arbeiten und Vorbilder schaffen. Die beiden Ingenieure Michael Büeler und Silvan Heggli haben sich das zu Herzen genommen, ein Projekt eingereicht – und gewonnen. «Nach der Ausschreibung des Wettbewerbs wurde bei uns im Büro über geeignete Projekte diskutiert. Das Bühnenprojekt hatte uns sowohl in der Planung als auch im Einsatz grosse Freude bereitet und ich war gerade noch jung genug für die Sparte ‹Young Professionals›. So entschieden wir uns, das Projekt zusammen mit zwei weiteren Projekten einzureichen», erinnert sich Michael Büeler. Büeler hat bisher an allen drei Preisverleihungen des Building-Awards teilgenommen. «Es hat mich immer wieder erstaunt und gefreut, wie vielseitig Ingenieurleistungen sein können. Ob eine clever konstruierte, kleine Fussgängerbrücke, ein Jahrhundertprojekt wie die Durchmesserlinie Zürich oder ein innovatives Gebäudetechnikkonzept für eine Edelpilzproduktion: Gute Ingenieurleistungen entstehen meiner Meinung nach immer aus einer ausgewogenen Mischung von Kreativität, solidem Fachwissen und einem starken Team.» «Jedes Projekt ist ein Kompromiss» Wie viele seiner Berufskollegen ist auch Michael Büeler bewusst, dass die breite Öffentlichkeit Ingenieurleistungen kaum zur Kenntnis nimmt. Messerscharf analysiert er: «Viele von uns Ingenieurinnen und Ingenieuren sind nicht so gute Verkäufer unserer Leistungen. Wir setzen uns intensiv mit unseren Projekten auseinander und kennen deren Stärken und auch ihre Schwächen. Jedes Projekt ist ein Kompromiss zwischen den unterschiedlichsten und häufig auch widersprüchlichen Anforderungen. Da fällt es schwer hinzustehen und zu sagen: ‹Schaut, dieser Kompromiss ist uns hervorragend gelungen!› Gute Ingenieurleistungen sind immer auch viel mehr einem Teameffort als der Glanzleistung einer Einzelperson geschuldet. Deshalb stellen wir lieber die Projekte als uns selber ins Rampenlicht.» Ehrliche Risikoabwägung und Mut zu schnellen Entscheidungen Wenn Michael Büeler nicht seiner Arbeit nachgeht, ist er oft in den Bergen anzutreffen – mit Wanderschuhen, am Gleitschirm oder auf den Skiern. «Dazu braucht es eine gute Vorbereitung, eine ehrliche Risikoabwägung und den Mut schnelle Entscheidungen zu treffen und dafür Verantwortung zu übernehmen. Diese Erfahrungen bringen mich auch im Beruf weiter», sagt er. Mittlerweile ist Büeler altershalber kein «Young Professional» mehr. Sein Tipp an alle jungen Ingenieurinnen und Ingenieure im Hinblick auf die neue Ausgabe des Building-Awards ist deshalb aber nicht weniger wertvoll: «Ich ermutige alle, ihre Herzblut-Projekte einzugeben. Egal ob diese gross und eindrücklich oder klein und fein sind. Die Preisvergaben der letzten Jahre zeigen, dass die Jury ein sehr breites Spektrum an Ingenieurleistungen honoriert.» Siegerprojekt 2017 in der Kategorie Young Professionals Bühnenbedachung NON-OpenAir, Meggen Ingenieure: WaltGalmarini AG, Zürich Team: Michael Büeler, Silvan Heggli Hintergrund: Das kleine NON-OpenAir baute sich eine mobile Bühnenbedachung aus Holz. Handliche, vorgefertigte Fünf- und Sechseckelemente werden über robuste Verbindungen vor Ort im Freivorbau ohne Maschinen zu einer Viertelkugel zusammengebaut. Mit einer Membran wird diese gedeckt. Dank interdisziplinärer Zusammenarbeit und viel ehrenamtlichem Engagement entsteht so eine Struktur mit hohem Wiedererkennungswert. Text: Christian Fluri Bilder: Alex Kühni / privat |
Autor: Building-Award |
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